Digitale Crossentwicklung – Back to the 80s
Die Crossentwicklung ist ein Stilmittel aus der Zeit der analogen Fotografie. Insbesondere in den 1980er-Jahren wurde die Crossentwicklung eingesetzt, um Fotos künstlich zu manipulieren. Dazu wurden Farbnegativfilme positiv entwickelt oder Farbpositivfilme negativ entwickelt.
Gecrosste Bilder sind: körniger, kontrastreicher, teilweise unschärfer, farbintensiver mit Hang zum Gelb-Grün-Blau-Stich.
Dieser Effekt lässt sich in Adobe Photoshop leicht nachbauen. Wie es geht, zeige ich hier.
Das Ausgangsbild wurde ganz normal mit einer digitalen Spiegelreflex mit dem kameraeigenen Blitz aufgenommen. Der kleine Mann auf dem Bild ist übrigens mein Sohn Mika.
1. Körnung hinzufügen
Ich erstelle eine neue Ebene und fülle diese mit einem mittleren Grauton (H:0, S:0, B: 50). Der Ebenenmodus ist Ineinanderkopieren bei einer Deckkraft von 20 Prozent.
Jetzt wähle ich im Menü Filter>Rauschfilter>Rauschen hinzufügen. Die Stärke der Störungen, die ich hinzufüge, betragen 30 Prozent bei einer Gaußschen Normalverteilung und einem Häkchen bei Monochromatisch.
Damit die Körnung etwas weicher und realistischer wird, wähle ich im Menü Filter>Weichzeichnungsfilter>Gaußscher Weichzeichner. Ich wähle einen Weichzeichnungsradius von 0,5 Pixel.
Wenn die Körnung zu stark ist, kann ich die Deckkraft von 20 auf 10 Prozent verringern. Insbesondere bei Webbildern dürfte ein geringerer Wert genügen.
2. Farbanpassung über Gradationskurven einstellen
Ich wähle die Einstellungsebene Gradationskurve. Es gibt bereits eine Vorgabe für die Crossentwicklung. Diese wähle ich an. Es ist festzustellen, dass die hauseigene Photoshop-Crossentwicklung einen zu starken Gelb-Grün-Stich hat.
Daher wähle ich Benutzerdefiniert und erstelle meine eigenen Kurven. Zur besseren Ausrichtung der Kurvenpunkte kann ich mit gedrückter Alt-Taste und linkem Mausklick in das Gitter das Gitter verkleinern. Die Kurven jedes Kanals ändere ich wie folgt:
3. Farbstich hinzufügen
Ich wähle die Einstellungsebene Volltonfarbe und nehme als Grundfarbe einen gesättigten Gelbton. Dieser wird mir einen leichten Gelbstich in das Bild bringen. Die Deckkraft der Einstellungsebene verringere ich auf einen Wert zwischen 10-20 Prozent mit der Füllmethode Farbe.
4. Vignettierung erstellen
Wie es in analogen Zeiten bei Bildern charakteristisch war, füge ich dem Bild noch eine Randabschattung hinzu. Hier konvertiere ich meine Hintergrundebene in ein Smart-Objekt, damit ich den Filter jederzeit variieren kann, und wähle den Verzerrungsfilter Objektivkorrektur. Dort kann ich die Vignettierung einstellen. Ich wähle eine Stärke von -40 bei einem Mittenwert von +70.
Schon fertig, mein Foto wurde digital gecrosst.
Den Effekt kann ich – anders als zu analogen Zeichen – jederzeit noch in meine gewünschte Richtung über Veränderung der Kurven oder des Farbstichs anpassen. Je nachdem, welche Wirkung das Bild erzielen soll. Ein Videotutorial gibt es dazu hier zum Download:
Video-Training: Digitale Crossentwicklung – Back to the 80s
Eine Aktion, die den Effekt gecrosster Bilder mit einem Klick erstellt, kann hier herunter geladen werden:
Photoshop-Aktion: Digitale Crossentwicklung/-processing
