Farbliche Tonung eines Schwarz-Weiß-Bildes
Farbliche Tonungen sind beliebt, und das mit Grund. Schwarz-Weiß-Bilder wirken in mancherlei Hinsicht zu kalt und ausdruckslos. Um die Aussagekraft eines Bildes zu steuern, können Schwarz-Weiß-Bilder eingefärbt, d. h. getont werden. Bei der analogen Bildentwicklung wurden Chemikalien zum Einfärben benutzt. Photoshop hat dafür zahlreiche Werkzeuge parat.
Die wesentlichen Techniken zum Tonen mit Photoshop möchte ich an diesem schwarz-weißen Beispielbild vorstellen:
Farbliche Tonung über Einstellungsebene Farbton/Sättigung
Mit der Einstellungsebene Farbton/Sättigung kann ich schnell und einfach Tonungen vornehmen. Ich rufe den Korrekturen-Dialog für Farbton/Sättigung auf und mache ein Häkchen in der Checkbox Färben.
Die Regler für Farbton, Sättigung und Helligkeit legen nun eine Tonung im Bild fest.
Ein intensiver Rotton bei sehr geringer Sättigung von etwa 10 bis 12 Prozent gibt dem Bild eine schöne warme Note.
Farbliche Tonung über Einstellungsebene Schwarzweiß
In der Einstellungsebene Schwarzweiß gibt es eine Checkbox für Farbton. Dort mache ich ein Häkchen. Die Farbe kann ich mit Klick auf die Farbminiatur verändern. Wichtig ist, einen sehr matten Farbton zu nehmen, weil hier die Farbsättigung nicht separat gesteuert werden kann. Wenn der Farbton zu sehr sticht, kann ich auch die Deckkraft der Einstellungsebene verringern.
In diesem Beispiel mit einem hellen Sepiaton habe ich für eine geringere Farbsättigung eine Deckkraft von 60 Prozent in der Einstellungsebene gewählt:
Farbliche Tonung über Einstellungsebene Fotofilter
Die Einstellungsebene Fotofilter generiert einen Effekt wie die Fotofilter, die vor Kameraobjektive geschraubt werden. Damit sollen Farbbalance und Farbtemperatur des Lichts, das durch das Objektiv fällt und die Aufnahme belichtet, gefiltert werden. Es gibt verschiedene Filter für wärmere oder kühlere Ergebnisse. Neben den Filtervorgaben kann ich auch eigene Farben als Fotofilter bestimmen bzw. mit der Pipette direkt aus dem Bild wählen.
In meinem Beispiel habe ich den Fotofilter Grün gewählt bei der Standarddichte von 25 Prozent.
Farbliche Tonung über Einstellungsebene Farbbalance
Mit der Einstellungsebene Farbbalance lassen sich Farbmischungen im Bild ändern. Farbbalance wird gern für allgemeine Farbkorrekturen eingesetzt.
Nun kann ich die Schieberegler verändern. Ich wähle bei Cyan – Rot einen Wert von etwa + 40 und bei Gelb – Blau einen Wert von – 20. Die Deckkraft der Einstellungsebene verringere ich für etwas weniger Sättigung auf 80 Prozent.
Farbliche Tonung über Einstellungsebene Kanalmixer
Ähnlich wie bei der Einstellungsebene Farbbalance kann ich mit dem Kanalmixer Tonungen vornehmen.
Ich verschiebe die Schieberegler, bis ich den gewünschten Effekt habe. Ich sollte mich bei den Eingaben wegen eines ausgeglichenen Konstrastumfangs immer zwischen 90 und 110 Prozent bewegen.
Farbliche Tonung über gefüllte Ebene mit Füllmethode Farbe
Wenn ich eine Ebene mit dem gewünschten Farbton einfach über die bestehende Schwarz-Weißebene platziere, ist die Füllmethode Farbe die richtige Wahl. In den Fülloptionen der Farbe-Ebene kann ich nämlich die Tonitätsintensität steuern und flexibel helle und dunkle Bereiche abstimmen. Ich erstelle ich eine neue Ebene und fülle diese mit dem Füllwerkzeug in der gewünschten Farbe. Wichtig ist bei der Füllfarbe, dass diese einen Schwarzanteil von 50 bis 75 Prozent hat. Zu wenig Schwarz wirkt auf die Tonung zu matt, zu viel wirkt zu satt im Bild.
Die Füllmethode setze ich auf den Modus Farbe. Der Ebenenmodus Farbe erzeugt eine Ergebnisfarbe mit der Luminanz der Ausgangsfarbe und dem Farbton und der Sättigung der Füllfarbe. Alle Graustufen im Bild bleiben erhalten. Dadurch wird eine Tonung möglich. Bei farbigen Bilder wird diese Füllmethode gern zur Erzeugung von Farbstichen eingesetzt.
In den Fülloptionen der Farbebene bearbeite ich den Farbbereich, denn momentan ist die überlagerte Farbe etwas zu sättigend.
Mit den beiden Schiebereglern für den Farbbereich kann ich steuern, welche Tonwerte der Farbebene die Schwarz-Weißebene überlagern soll bzw. welche Lichterbereiche der Schwarz-Weißebene stärker hervortreten sollen. Den unteren Schieberegler habe ich nach links geschoben, bis mir das Ergebnis gefällt. Die Übergang kann jetzt etwas zu stufig sein. Daher wähle ich mit gehaltener Alt-Taste die rechte Seite des Reglers an und ziehe mit dieser wieder nach rechts zur vorherigen Position. Es hat sich ein kleines Dreieck vom Schieberegler gelöst, das für einen weichen Übergang sorgt.
Wenn im Zweifel die Feinjustierung keine befriedigenden Ergebnisse erzielt – das sollte sie aber! – kann ich noch die Deckkraft der Farbebene verringern.
Das gleiche Ergebnis erreiche ich auch, wenn ich statt einer Farbebene eine Einstellungsebene mit Volltonfarbe im Ebenenmodus Farbe nehme.
Farbliche Tonung über Variationen
Eine Korrekturtechnik zur Tonung von Schwarz-Weiß-Bildern sind die Variationen. Diese kann ich leider nicht als Einstellungsebene einsetzen, sondern nur über das Menü Bild>Korrekturen>Variationen. Der Regler Grob-Fein steuert den Grad der Veränderung der Variation. Den Regler verschiebe ich ein Stück zu Fein, weil es besser ist, sich dem gewünschten Ergebnis langsam und in kleinen Schritten zu nähern. In diesem Bild kann ich nur unter aktivierten Mitteltönen die Feineinstellungen vornehmen. Im Hauptfeld kann ich die Variationen mit Klick auf Mehr Cyan etc. vornehmen: Die Helligkeit steuere ich rechts über Heller und Dunkler. Ich klicke einfach beliebig oft auf die Felder, bis das Ergebnis passt. Wenn ich das aktuelle Ergebnis doch nicht gelungen finde, klicke ich einfach oben auf Original und es kann von vorn losgehen.
Das Bild hat jetzt noch eine zu hohe Farbsättigung. Ich wähle Sättigung im Variationenmenü und entsättige das Bild etwas.
Hinweis: Über Variationen kann ich mich bequem bestimmten Tonungen nähern. Dennoch bleibt die Technik destruktiv für die Pixel. Anders als bei den Einstellungsebenen greife ich direkt in die Pixelinformationen ein. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, vorher immer die Originalebene einmal zu duplizieren, weil die Schritte nicht mehr ohne weiteres variierbar sind.
Fertig ist mein Bild:
Farbliche Tonung über Duplex, Triplex und Co.
Zur Kombination von Farbtönen bietet sich die Duplex-Tonung an. Im eigentlichen Sinne gibt es Simplex, Duplex, Triplex und Quadruplex. Es sind Graustufenbilder, die mit einer, zwei, drei oder vier Farben gedruckt werden. Duplexbilder haben den Vorteil, dass sie den Tonwertumfang von Graustufenbildern erweitern. Damit können theoretisch bis zu 256 Grautöne ausgegeben werden. Der Duplexdruck – im Printbereich hat diese Technik vor allem ihre Daseinsberechtigung – eignet sich damit sehr gut für zweifarbige Druckaufträge. Die Volltonfarbe hat einen sehr großen dynamischen Bereich, den ich mit den Duplexoptionen elegant steuern kann. Damit bewegen sich Duplexbilder – oder auch Duotone genannt – zwischen farbigen CMYK- und Graustufenbildern. Anders als der Einfarbendruck hat der Duplexdruck eine bessere Tonabstufung. Die Bilder wirken plastischer und für Fotos einfach qualitativ hochwertiger. Mein schwarz-weißes Bild muss ich in den Bildmodus Graustufen umwandeln. Erst dann kann ich den Modus Duplex anwählen.
Wenn ich ein schwarz-weißes Bild mit einer Farbe tonen möchte, wähle ich die Bildart Duplex.
Dann ist im Bild neben Schwarz noch die Farbe, die ich auswähle. Schwarz wird für die Tiefen verwendet. Die Farbe tont die Lichter und Mitteltöne und ich erhalte den Farbstich, den ich möchte. Ich klicke auf die Farbminiatur und suche mir meine gewünschte Farbe heraus.
Möchte ich eine weitere Farbe belegen, wähle ich unter Art Triplex aus. Die Duplexkurven sorgen für eine Verteilung der Farben. Um der zweiten Farbe mehr Platz einzuräumen in den Mitteltönen, senke ich die Kurve bei Schwarz etwas.
Um die Sättigung im Bild etwas herauszunehmen, senke ich rechts die Kurve bei der Pantone-Farbe ab.
Tonungen im Duplexmodus sind wirklich vielfältig, weil mit den verschiedenen Farbkombinationen und der Steuerung des Tonalität über die Duplexkurven tolle Ergebnisse erzielt werden können.
Fazit
Es gibt eine ganze Reihe an schnellen Techniken, mit denen Schwarz-Weiß-Bilder getont werden können. Einen optimalen Weg gibt es für das Tonen nicht. Je nach Anforderung und Belieben kann der Anwender für sich entscheiden, welche Möglichkeiten zum Tonen realisiert werden sollen.
Tipp: Ein knapp 15-minütiges Video-Tutorial zu diesem Tutorial gibt es hier zum Download: Video-Tutorial – Farbliche Tonung eines Schwarz-Weiß-Bildes
