Farbstiche leicht erkennen und bequem korrigieren
Farbstiche treten insbesondere auf, wenn die Beleuchtung des Motivs etwas ungünstig ist – etwa Neonröhren (Grünstich) oder Abendhimmel (Orange-/Gelb-Rotstich) – oder der Weißabgleich nicht stimmig ist – gerade bei Innenaufnahmen, Nachtaufnahmen und Winteraufnahmen.
Wie Farbstiche im Bild schnell und intuitiv erkannt und genauso schnell wieder korrigiert werden können, zeige ich in diesem Tutorial. Die beiden hier beschriebenen Techniken können gut von einander losgelöst verwendet werden.
Farbstiche erkennen
Wenn ein Bild nicht ganz farbecht wirkt, kann ich mir die Farben satter anzeigen lassen, um Farbstiche besser zu beurteilen. Dazu öffne ich die Einstellungsebene Dynamik.
Wie funktioniert die Einstellungsebene Dynamik? Die Einstellungsebene Dynamik wird gern eingesetzt, wenn Personenbilder etwas stärker gesättigt werden sollen. Mit dieser Einstellungsebene wird eine Übersättigung der Haut verhindert. Dynamik funktioniert, indem die Farbsättigung erhöht werden kann bei gleichzeitiger Minimierung der Beschneidung. Beschneidung spielt nur bei Tiefen und Lichtern eine Rolle. Sehr helle und sehr dunkle Bereiche werden bei der Beschneidung auf einen identischen „Extremwert“ gehoben bzw. gesenkt – sprich auf reines Schwarz oder reines Weiß. Diese Funktionsweise kann etwas zweckentfremdet für die Verdeutlichung von Farbstichen angewandt werden. Ich verschiebe beide Regler auf den Wert 100. Jetzt zeigen sich Farbstiche im Bild sehr gut. Nach der Farbkorrektur kann ich mit dieser Einstellungsebene die Farbverteilung im Bild sehr gut kontrollieren.
Anschließend kann ich die Einstellungsebene wieder löschen oder deaktivieren. Wenn ich den Farbstich korrigiert habe, kann ich erneut die Einstellungsebene Dynamik aufrufen, um die Farbverteilung im Bild zu beurteilen. Diese Technik ist insbesondere sinnvoll, wenn partiell im Bild Farbstiche auftreten, etwa bei Gebäudeflächen, die das Licht mit Stich reflektieren etc.
Farbstich korrigieren
Ich rufe das Korrekturwerkzeug Gleiche Farbe über das Menü Bild>Korrekturen>Gleiche Farbe auf.
Leider gibt es diese Korrektur (noch) nicht als Einstellungsebene. Daher sind diese Änderungen destruktiv für das Bild. Sinnvoll ist es daher, dass die Ebene einmal dupliziert wird vor Anwendung der Farbkorrektur.
Den Befehl Gleiche Farbe gibt es nur im RGB-Modus.
Im Bereich Bildstatistik muss als Quelle Ohne angegeben sein. Denn eigentlich wird diese Korrektur zur Angleichung an Farben anderer Ebenen oder Bilder verwendet. Farbstiche können aber in diesem Korrekturwerkzeug neutralisiert werden mit einem Ausgleich der Luminanz und der Farbbereiche.
Nun wähle ich die Option Ausgleichen. Wenn die Vorschau aktiviert ist, sehe ich auch gleich das Resultat. Wenn mir das Resultat noch nicht ganz gefällt, kann ich die Helligkeit mit dem Regler Luminanz variieren und die Sättigung mit dem Regler Farbintensität. Der Regler Verblassen ist eine Art Deckkraft für den Ausgleich. Verschiebe ich diesen nach rechts, nimmt der Grad des Ausgleichs ab und das Bild wird weniger korrigiert.
Weitere Beispiele, die nach der gleichen – automatisierten – Verfahrensweise bearbeitet wurden:
1. Falsch eingestellter Weißabgleich im Innenraum – rechts vor dem Ausgleich
2. Falsch eingestellter Weißabgleich in einer Außenaufnahme – rechts vor dem Ausgleich
3. Abendaufnahme – links vor dem Ausgleich
Das erste und letzte Beispielbild dieses Tutorials sind von archaeopteryx-Stocks.
Ein Video-Tutorial mit allen Schritten am Bildschirm genau erklärt gibt es hier zum Download:
Video-Tutorial: Farbstiche leicht erkennen und bequem korrigieren
