Zu dunkle und zu helle Bereiche flexibel korrigieren mit Tiefen/Lichter
Bei abgesoffenen Tiefen und ausgefressenen Lichtern kann ich eine Belichtungskorrektur mit dem Korrekturwerkzeug Tiefen/Lichter vornehmen. Insbesondere bietet es sich an, wenn Motive wegen eines zu hellen Hintergrundes sich zu Schattenrissen verflüchtigen oder mit Frontalblitz in Innenräumen die vorderen Motive überbelichtet werden und die Hintergründe in einem Schattenschleier verschwinden.
Graue Theorie zum besseren Verständnis der Funktionsweise von Tiefen/Lichter
Tiefen/Lichter gibt es leider immer noch nicht als Einstellungsebene. Aber dennoch muss sich diese Korrektur nicht als destruktiv verstehen. Denn es besteht die Möglichkeit, Tiefen/Lichter als Smart-Filter anzuwenden. So erhalte ich mir jederzeit die Möglichkeit, Änderungen an der Belichtungskorrektur vorzunehmen oder diese ganz zu verwerfen. Daher sollte ich grundsätzlich vor dieser Korrektur die Ebene in ein Smart-Objekt konvertieren über Klick rechte Maustaste auf die Ebene.
Nun kann ich Tiefen/Lichter über das Menü Bild>Korrekturen>Tiefen/Lichter aufrufen.
Um die Belichtungskorrekturfunktion Tiefen/Lichter richtig zu verstehen, ist es notwendig, die Wirkzusammenhänge der einzelnen Regler zu kennen.
Im Tiefen/Lichter-Dialog sind drei Bereiche vorhanden. Wenn diese nicht gleich sichtbar sind, kann ich sie mir über ein Häkchen in der Checkbox Weitere Optionen einblenden anzeigen lassen.
Die ersten beiden Bereiche sind für die Belichtungskorrektur, der dritte Bereich für Farb- und Kontrastkorrekturen. Das ist insofern sinnvoll, als dass durch eine Belichtungskorrektur zumeist die Farben etwas entsättigt werden und die Erhöhung der Sättigung in einem Rutsch mit den Belichtungskorrekturen vollzogen werden kann.
Der Stärkeregler:
Der Stärkeregler steuert den Grad der Belichtungskorrektur, d. h. wie stark die Tiefen aufgehellt und/oder die Lichter abgedunkelt werden. Die Tonbreite: Mit der Tonbreite lege ich die Breite des zu verändernden Tonbereichs in den Tiefen und Lichtern fest. Standardmäßig ist 50 Prozent angegeben. Das ist ein Wert, der Mitteltöne zum Teil berücksichtigt. Ich kann also die Tonbreite mit den Regler verändern. Beim Tiefenregler würde eine Verschiebung des Reglers nach links den Tonbereich einengen und es werden bei der Belichtungskorrektur nur die dunklen Töne korrigiert. Je weiter ich den Regler nach rechts schiebe, umso mehr Mitteltöne fließen in die Belichtungskorrektur ein und werden aufgehellt. Ebenso verhält es sich beim Lichterregler: Ganz links ergibt eine Korrektur der hellen Töne. Je weiter ich den Tonbreiteregler nach rechts verschiebe, desto mehr Mitteltöne werden abgedunkelt.
Folgende Grafik für die Tiefen verdeutlicht, wie die Tonbreite als Regler die Tonbereich festlegt:
Je mehr benachbarte Töne durch eine höhere Tonbreite erfasst werden, umso stärker wirkt sich auch die Belichtungskorrektur auf das gesamte Bild aus. Für gezielte Hell-/Dunkelkorrekturen empfiehlt sich demnach immer ein Wert unter 50 Prozent Tonbreite.
Der Radius-Regler:
Den Radius–Regler gibt es auch in einigen Filtern wie z. B. dem Rauschfilter Staub und Kratzer. Mit dem Radius definiere ich den Bereich um einen Pixel, der zur Beurteilung der Belichtungskorrektur hinzugezogen wird. Besser zu verstehen ist es, wenn ich statt in Pixeln in Pixelgruppen denke, die von dem Radius in die entsprechende Größe definiert werden. Das heißt konkret: Was ist im Bild ein heller und was ein dunkler Bereich?! Die Überlagerung der Belichtungskorrektur in Stärke und Tonbreite, d. h. der Aufhellung und Abdunklung, wird geglättet – und der Radius gibt an, wie stark diese Weichzeichnung bzw. Glättung erfolgen soll. Sind beide Radiusregler auf 0, ergibt sich im Bild nur eine farbige Soße. Das folgenden beiden Beispielbilder dieses Tutorials sind von archaeopteryx-Stocks.
Mit Verschiebung des Reglers nach rechts wird das Bild auf Hell-Dunkel-Bereiche hin beurteilt und entsprechend der Stärke und Tonbreite in der Belichtung korrigiert. Wichtig: Ein zu kleiner Radius sorgt für helle Säume im Bild. Ein zu großer Radius korrigiert zu umfangreiche Bildbereiche. Die Details gehen zum Teil unter. Ein wenig Experimentieren hilft, den richtigen Radius zu finden.
Farbenfrohe Anwendungsbeispiele
In diesem Beispiel möchte ich die dunklen Bereiche in den Farnen etwas aufhellen und den Himmel ein wenig kontraststärker machen.
Für die Aufhellung der Farne habe ich eine Stärke von 60% bei einer geringen Tonbreite von 19%, damit nur die dunklen Tonbereiche korrigiert werden, und einem mittleren Radius von 63 px gewählt.
Die Farbkorrektur setze ich auf +12.
Fertig ist die Belichtungskorrektur meines Bildes.
In diesem Beispiel möchte ich die Felsstruktur besser hervorheben. Aufgrund des hellen Himmels gehen die Farben zu sehr unter. Eine Belichtungskorrektur schafft Abhilfe.
Ich nehme folgende Einstellungen vor:
Die Felsstruktur wird jetzt deutlich.
Im dritten Beispiel wurde aufgrund des frontales Blitzes der Hintergrund etwas zu dunkel, während gerade beim Milchshake zu starke Helligkeiten auftreten.
Mit diesen Einstellungen kann ich Tiefen und Lichter korrigieren:
Jetzt ist das Bild in der Belichtung korrigiert:
Ein Video-Tutorial, das alles noch einmal anschaulich am Bildschirm in Photoshop erklärt, gibt es hier zum Download:
Video-Tutorial: Zu dunkle und zu helle Bereiche flexibel korrigieren mit Tiefen/Lichter
